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Bauzinsen: Warum sie trotz Impfstoff-Euphorie niedrig bleiben

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Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe hatte Anfang November mit minus 0,64 Prozent zunächst den tiefsten Stand seit Mitte März erreicht. Nach der Impfstoffmeldung stieg die Rendite kurzfristig auf minus 0,48 Prozent. Sie sank jedoch nur wenige Tage später genauso schnell wieder ab. „Auf die Bauzinsen hat dieser leichte und zeitlich begrenzte Anstieg kaum Auswirkungen“, erklärt Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein. „Der minimale Zinsanstieg nach der Biontech-Meldung hat sich bereits wieder relativiert.“

Die Bauzinsen verharren weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Ein Aufwärtstrend ist laut Neumann nicht zu erkennen. Der Bestzins für zehnjährige Hypothekendarlehen liegt unverändert bei 0,41 Prozent und auch längere Zinsbindungen bleiben mit 0,65 Prozent (15 Jahre) und 0,92 Prozent (20 Jahre) günstig.

Neumann hält es für wahrscheinlich, dass die EZB sich auf ihrer Dezember-Sitzung deutlich zu weiteren Maßnahmen positionieren wird: „Die Währungshüter werden alles tun, um sich gegen die Corona-Krise zu stemmen und möglicherweise bereits die Ausweitung des Notfallprogramms PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) beschließen. Selbst wenn ein Ende der Pandemie abzusehen ist, bleibt es dabei, dass sich viele Staaten aufgrund ihrer Rekordschuldenstände deutlich höhere Zinsen kaum leisten können. Ein abrupter Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik ist so gut wie ausgeschlossen.“

Ob sich nach der Abwahl Donald Trumps die transatlantischen Beziehungen wieder erholen werden, sei unklar. Auch Biden dürfte mit seiner „buy american“-Parole eine harte Handelsstrategie verfolgen. Neumann sieht dennoch klare Vorteile für die EU: „Auch unter Biden gilt sehr wahrscheinlich weiterhin ‚America first‘, doch der Umgangston wird wieder partnerschaftlicher werden und die USA dürften sich unter Biden an internationale Handelsgesetze halten.“ Hinzu komme, dass der Ausgang der US-Wahl indirekt auch den Brexit-Ausgang positiv beeinflussen könnte: „Ein ungeregelter Brexit ist nun unwahrscheinlicher geworden, da Boris Johnson die Rückendeckung Donald Trumps fehlt. Joe Biden hat sich bereits klar gegen einen ‚No-Deal-Brexit‘ positioniert.“

Wie es unter Biden tatsächlich weitergeht, hänge allerdings auch noch von den Mehrheitsverhältnissen im Senat ab, die sich erst in der Stichwahl entscheiden werden. Sollte die republikanische Mehrheit im Senat erhalten bleiben, hätte Biden enorme Schwierigkeiten, seine Gesetzesvorhaben durchzubringen. „Eine Senatsmehrheit der Demokraten würde das Regieren für Biden erleichtern. Dann wäre unter anderem ein erneutes Konjunkturpaket leichter umzusetzen. Ich gehe in jedem Fall davon aus, dass Biden der US-Wirtschaft unter die Arme greifen wird, bis die Arbeitslosigkeit wieder nahe dem Vorkrisenniveau angekommen ist. Von einer Erholung der US-Wirtschaft würden auch Europa und vor allem die Exportnation Deutschland profitieren. Die USA sind für Deutschland nach wie vor einer der wichtigsten Absatzmärkte.“  (DFPA/JF1)

Quelle: Pressemitteilung Dr. Klein

Die Dr. Klein Privatkunden AG mit Sitz in Lübeck ist ein unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und in mehr als 200 Filialen beraten rund 600 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport AG.

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