Das Analysehaus Fitch Ratings hat das Finanzstärkerating (Insurer Financial Strength, IFS) der Stuttgarter Lebensversicherung a.G. (SLV) von „A-“ (stark) bestätigt. Der Ausblick des Ratings ist stabil. Die SLV ist die Konzernobergesellschaft und die größte operative Einheit der Stuttgarter Versicherungsgruppe (Stuttgarter).
Im Fitch-Kommentar heißt es: „Das Rating spiegelt weiterhin die starke Kapitalausstattung der Stuttgarter sowie ihre gute finanzielle Performance wider. Demgegenüber stehen das hohe Zinsänderungsrisiko und die hohe Aktienquote der Stuttgarter, die zu Schwankungen der Gruppen-Solvabilitätsquote nach Solvency II (S2) führen können, genauso wie die kleine Unternehmensgröße und die eingeschränkte geografische und Produktdiversifikation.
Fitch beurteilt die Kapitalausstattung der Stuttgarter als stark, allerdings ist diese sensitiv gegenüber Zinsänderungen. Am Jahresende 2020 hat sich die Gruppen-S2 Quote der Stuttgarter ohne Verwendung von Übergangsmaßnahmen für die Reserveberechnung auf 117 Prozent (2019: 191 Prozent) verringert. Fitch geht davon aus, dass sich die S2 Quote der Stuttgarter im ersten Halbjahr 2021 als Folge des gestiegenen Zinsniveaus wieder verbessert hat. Im Prism FBM-Kapitalmodell der Agentur erreicht die Stuttgarter zum Jahresende 2020 weiterhin die Bewertung „sehr stark“.
Die Duration der Verbindlichkeiten der Stuttgarter ist länger als die Duration der damit verbundenen Kapitalanlagen, was zum oben genannten hohen Zinsänderungsrisiko führt. Zur Verkleinerung dieser Lücke, erhöht die Stuttgarter die Duration ihrer festverzinslichen Wertpapiere. Darüber hinaus hat sie ihre Produktpalette von klassischen Lebensversicherungsprodukten auf neue, weniger zinsanfällige Produkte umgestellt. Trotz dieser Maßnahmen schätzt Fitch das Zinsänderungsrisiko weiterhin als hoch ein.
Im Vergleich zu anderen deutschen Lebensversicherern hat die Stuttgarter einen hohen Anteil an Aktieninvestments. Auf Buchwertbasis lag die Aktienquote der SLV bei acht Prozent der Kapitalanlagen zum Jahresende 2020, was über dem Durchschnitt des deutschen Lebensversicherungsmarktes von fünf Prozent liegt. Aus der Sicht von Fitch ist die Stuttgarter deshalb anfälliger für die Schwankungen im Aktienmarkt. Wir gehen davon aus, dass sich die Zusammensetzung der Kapitalanlagen der Stuttgarter im Jahr 2021 nicht wesentlich verändern wird, und erwarten eine weiterhin hohe Aktienquote im Vergleich zu anderen deutschen Versicherern.
Fitch beurteilt die finanzielle Performance der Stuttgarter als stark, allerdings hat das Niedrigzinsumfeld einen negativen Einfluss auf das technische Ergebnis in der Lebensversicherung.
In 2020 verschlechterte sich die Eigenkapitalrentabilität der Stuttgarter auf sechs Prozent (2019: sieben Prozent, 2018: zehn Prozent) und wir gehen davon aus, dass die Stuttgarter in den kommenden Jahren eine Eigenkapitalrentabilität von ungefähr fünf Prozent erzielen wird. In 2020 stiegen die Aufwendungen für die Zinszusatzreserve (ZZR) auf 60 Millionen Euro (2019: 46 Millionen Euro). Wir gehen aktuell nicht von einem weiteren Anstieg dieser Aufwendungen aus.
Die Stuttgarter ist eine mittelgroße deutsche Versicherungsgruppe, die hauptsächlich Lebensversicherungsprodukte anbietet. Diese vertreibt sie vornehmlich über Makler. Die Stuttgarter hat eine starke Position im deutschen Markt der freien Vermittler, ein Umstand, den Fitch als positiv ansieht. Durch den Fokus auf diesen Vertriebsweg und weil die Stuttgarter ausschließlich in Deutschland aktiv ist, ist sie allerdings dem Risiko ökonomischer und regulatorischer Änderungen in Deutschland stärker ausgesetzt.“ (DFPA/JF1)
Die Stuttgarter Lebensversicherung a.G. ist die Muttergesellschaft der Stuttgarter Versicherungsgruppe. Das 1908 gegründete Unternehmen mit Sitz in Stuttgart ist auf Vorsorgelösungen in der Lebens- und Unfallversicherung spezialisiert.
